Workation Toskana: das kosten 2,5 Wochen Sonne tanken
Workation Toskana: das kosten 2,5 Wochen Sonne tanken

Workation Toskana: das kosten 2,5 Wochen Sonne tanken

Nach Workations in Dänemark, Berlin und dem Bayerischen Wald – plus vielen Remote-Work-Wochen bei Freunden und Familie – stand eines der Highlights dieses Jahr im September an: halbtags arbeiten, halbtags freihaben. Und das mit lieben Freunden in der zauberhaften Toskana!

Wie genau habe ich die Workation diesmal gestaltet? Hat es sich gelohnt? Und was hat das Ganze gekostet?

Toskana stand noch nie auf meiner Bucket List

Die Toskana. Wer kennt nicht die typischen Postkartenmotive mit sanften Hügeln, absurd akkurat gesetzten Zypressenalleen und Landschaften, die direkt die Seele zu streicheln scheinen?

Italien habe ich in der Vergangenheit nicht so richtig ernst genommen. Ein paar Mal ging es an den Gardasee, einmal auf Elba und einen Tagesausflug nach Venedig haben wir aus Slowenien heraus unternommen. Aber darüber hinaus hatte ich die Toskana nie so richtig als Reiseregion auf dem Radar. Vielleicht waren meine Vorbehalte einfach zu groß: Was soll schon reizvoll sein an einer Region, die touristisch derartig erschlossen, wenn nicht sogar ausgeschlachtet ist? Und saftig teuer sollte es noch obendrein sein, wenn man einer 2-Minuten-Internet“recherche“ glauben darf. Schlimmstmögliche Mischung also für einen frugalen Lifestyle.

Und dann kam ein befreundetes Pärchen auf die Idee, ihre Elternzeit mit uns in Italien zu verbringen. Bevor wir überhaupt darüber gesprochen hatten, wo der ganze Spaß stattfinden sollte, hatten mein Freund und ich bereits „ja“ gesagt. Ob die Toskana okay wäre, wurde gefragt. Da uns sowieso egal war, wo es hingeht, solange man gemeinsame Zeit mit den Freunden hat, war unsere Antwort natürlich wieder positiv.

Wie aus 2 Wochen Toskana 2,5 Wochen wurden

Auch, wenn die Suche nach einem geeigneten Häuschen für uns durchaus zeitintensiv war (Pool, Alleinlage, genug Möglichkeiten für Unternehmungen in der Region, mehrere Schlafzimmer, mindestens ein richtiges Wohnzimmer, Hunde mussten willkommen sein und on top bestanden wir auf einen Einrichtungsstil, bei dem man nicht direkt Fluchtgedanken bekommt), wurden wir schließlich fündig und ich buchte uns ein Anwesen östlich von Arezzo nahe der Grenze zu Umbrien für 3 Wochen:

  • Die erste Woche wollten unsere Freunde das Haus für sich und ihre 1jährige Tochter alleine haben, um sich in Ruhe einzugewöhnen
  • Die zwei darauffolgenden Wochen wollten mein Freund und ich dazukommen
  • In der letzten Woche gab es schließlich noch einen Überraschungsgast, der zu uns dazu stieß – was perfekt passte, da eines unserer Schlafzimmer noch frei war

Durch den frühen Wintereinbruch in den Alpen lief eine Mehrtageswanderung im Zillertal allerdings etwas anders als geplant, so dass ich kurzfristig früher abstieg und mein Göttergatte mich mit Sack, Pack und Hund bereits eine halbe Woche früher als ursprünglich anvisiert in die tiefsten Tiefen Norditalien kutschierte. Somit waren wir statt 2 Wochen dann 2,5 Wochen vor Ort.

Und das war unseren Freunden sogar mehr als recht, da das „Häuschen“ für zwei Personen schon fast einschüchternd groß war. Da haben wir nur zu gern Abhilfe geschaffen.

Aber wie lief nun die Workation selbst ab?

Workation-Test: halb arbeiten, halb frei

Bei den letzten Workations habe ich einfach ganz regulär gearbeitet und höchstes vereinzelt Überstunden abgebaut, um ein bisschen eher Feierabend zu machen.

Diesmal war mit meinem Arbeitgeber von Anfang an vereinbart, dass ich jeden Vormittag bis um 12 Uhr arbeiten und für die jeweils zweite Tageshälfte einen halben Urlaubstag einsetzen würde. Unseren Freunden passte das ebenfalls sehr gut, da sich durch ihre einjährige Tochter noch der Tagesablauf nach ihr richtet und vor 12 Uhr sowieso an keinen Aufbruch ihrerseits zu irgendwelchen Sightseeingspots o.ä. zu denken war.

Ergo: Gesagt, getan! 

Ich war gespannt, ob sich dieses „System“ für mich positiv auswirken würde, ob ich eher gestresst wäre oder ob ich den halben Urlaubstagen hinterhertrauern würde.

Allerdings hatte ich einen entscheidenden Vorteil: Meine neue Chefin war damit einverstanden, dass ich wetterabhängig auch (halbe) Urlaubstage kurzfristig zurückgeben und Vollzeit arbeiten konnte, oder – wenn die Termine es zuließen – stattdessen einen ganzen Urlaubstag an einem sonnigeren Tag nutzte.

Daher war von „9-to-5“ über „8-to-12“ bis zu „komplett freier Tag“ alles dabei.

Zwischen Vollzeitarbeit und Ausflügen: das war unser Reiseplan

An dem Tag, an dem wir die Toskana wieder verlassen haben, ist mir ein klein wenig das Herz gebrochen. Es fiel mir wirklich, wirklich schwer, unsere Villa wieder zu verlassen, nachdem sie uns so viele wunderbare Erinnerungen geschenkt hatte. Denn neben der Arbeit nutzten wir einen großen Teil meiner freien Nachmittage für Halbtagesausflüge oder tankten am Pool die letzte Sommersonne.

Die 2,5 Wochen sahen daher aus wie folgt:

  1. Tag (frei): Abstieg vom Berg & Anreise in die Toskana
  2. Tag (frei): Chillout-Tag am Pool
  3. Tag (frei): Ausflug ins Orcia-Tal: Thermalquellen San Filipo & Montepulciano
  4. Tag (Wochenende): Pooltag & Oldtimer-Fest in Salsepolcro
  5. Tag (Wochenende): Wanderung im Naturale Le Balze
  6. Tag (halb frei): Eis & Shopping in Sansepolcro
  7. Tag (Fulltime): Ruinen von Monterchi
  8. Tag (Fulltime): abends Pizza daheim & Schach
  9. Tag (Fulltime): gemeinsam kochen
  10. Tag (halb frei): Orcia-Tal inkl. Gladiator-Spots, Wanderung ab Pienza, Weinproben Montalcino
  11. Tag (Wochenende): Arezzo Sightseeing & Pooltag, Eis in Sansepolcro
  12. Tag (Wochenende): Wanderung Alpe Della Luna
  13. Tag (Fulltime): gemeinsam kochen
  14. Tag (halb frei): Sightseeing Siena & Pasta with a view
  15. Tag (halb frei): Fattoria La Vialla, Mona-Lisa-Brücke (Ponte Buriano)
  16. Tag (halb frei): Wanderung Lost Village & Yoga im Sonnenuntergang
  17. Tag (halb frei): Pooltag, Souvenir-Shopping
  18. Tag (Wochenende): Ausreiten in der Heidelandschaft, Pooltag
  19. Tag (Wochenende): Heimreise

Meine Highlights waren ganz klar:

  • die atemberaubenden Landschaften im Orcia-Tal,
  • die bizarren Thermalquellen von San Filippo,
  • die Kathedrale von Siena
  • und die überraschend USA-anmutenden Basaltfelsen von Valdarno (Naturale Le Balze).

Aber ganz ehrlich: Alleine mit dem Auto durch die wunderschöne Landschaft zu fahren und auf jedem kleinen Hügelchen ein uraltes Steindorf vorzufinden – und das soweit das Auge reicht – war für sich schon eine Wucht. Das Essen und die extreme Freundlichkeit der Toskanerianer war wortwörtlich die Sahnehaube und die Kirsche on top war unsere Villa, an deren Fernblicken ich mich beim morgendlichen Yoga zwischen Bambus und Feigenbaum kaum sattsehen konnte.

Aber wird man in der Toskana nicht direkt arm?

Das haben 2,5 Wochen Workation in der Toskana gekostet

Was habe ich für die Sommerverlängerung in den Zypressenalleen insgesamt hingelegt?

In Summe war das die teuerste meiner bisherigen Workations – aber dafür auch die bisher längste. Schlüsseln wir einmal auf, welche Kostenblöcke angefallen sind.

Unterkunft

Für insgesamt 19 Nächte betrug mein Anteil an unserem Haus insgesamt 492,03 Euro. Darin enthalten waren 40 Euro für Bettwäsche, Handtücher und die Endreinigung.

Pro Nacht habe ich also etwa 25,90 Euro bezahlt.

Natürlich habe ich vorab meine Hausaufgaben gemacht und Angaben für Toskana-Budgets gefunden, bei denen „ab 50 Euro pro Nacht in einfachsten Unterkünften“ die Rede war.

Kann ich so jetzt nicht unterschreiben, da wir wie gesagt eine Villa mit Pool in Alleinlage am Hang hatten, aber die Kosten für das Haus haben sich bei uns auch auf bis zu 5 Personen verteilt. Kind und Hund durften kostenlos logieren.

Und on top habe ich vermutlich die Kosten für mehrere Übernachtungen allein in Form von Tonnen an selbstgepflückten Feigen „wieder reingeholt“. Hat sich also gelohnt.

Restaurants & Lebensmittel

Speaking of food! Wer in Italien am Essen spart, ist selbst schuld. Das würde mir im Leben nicht einfallen, entsprechend waren wir mehrfach schön in Restaurants essen, haben uns bei der Pizzeria unseres Vertrauens regelmäßig abends Pizza besorgt und die Supermärkte nach dem einen oder anderen Leckerbissen durchforstet. Allein die drei (!) Basilikumpflanzen, die im Laufe der drei Wochen auf unserer Terrasse einziehen durften, sprechen Bände.

Da wir zahlreiche Weingüter besuchten, hat es auch an Wein zum Abendessen nicht gefehlt. Ganz zu schweigen von den Unmengen an Eis, die obligatorisch wurden, nachdem wir eine unfassbare Gelateria in Sansepulcro entdeckt hatten.

Sagen wir es mal so: Dünn geworden ist in der Toskana keiner von uns.

Ausgaben für Restaurantbesuche: 174,30 Euro

Ausgaben für Lebensmitteleinkäufe: 88 Euro

262,30 Euro habe ich also für den Posten „Essen“ ausgegeben, das sind ca. 13,15 Euro pro Tag.

Ausflüge

Städte besichtigen, Weingüter besuchen, Kathedralen bestaunen, Landschaften erwandern, durch blühende Heide reiten, in Thermen baden: Für alle Unternehmungen vor Ort habe ich insgesamt 71,50 Euro bezahlt.

Davon waren allein 50 Euro für die zwei Stunden Reitausflug – entsprechend wenig weitere Ausgaben gab es für Eintritte und Co.

Warum? Weil so viele Unternehmungen einfach kostenlos waren!

  • Wandern: gratis
  • Baden in Thermalquellen: gratis
  • Städte besichtigen: gratis – teils sogar ohne Parkgebühren
  • Tägliche Yogasessions in der Sonne „with a view“: gratis

Insgesamt hat es mich ehrlich überrascht, wie einfach es war, kostenlos durch die Toskana zu kommen. Das hatte ich mir bei so einer ausgesprochenen Touri-Gegend schlimmer vorgestellt.

Transport: Sprit, Maut, Parkgebühren

Auch, wenn die Ausflüge in den seltensten Fällen mit Eintritt verbunden waren – von Ort zu Ort mussten wir natürlich trotzdem kommen und teilweise auch Parkgebühren bezahlen. Wir sind mit unserem eigenen Auto von München aus angereist und haben dafür auch gern die Maut in Österreich und Italien in Kauf genommen.

So komme ich auf summa summarum 129,70 Euro für den Posten „Transport“.

Sonstiges & Souvenirs

Last but not least haben wir auch ein paar Weine für uns daheim und/oder als Mitbringsel eingepackt und ein paar Postkarten mussten auch ins Gepäck.

Kostenpunkt: insgesamt 17,50 Euro für Souvenirs.

So teuer waren 2,5 Wochen Toskana insgesamt

Rechne ich all diese Ausgaben zusammen, komme ich auf eine Gesamtsumme in Höhe von 973,03 Euro.

Pro Tag habe ich all inclusive also 51,20 Euro bezahlt.

Zum Vergleich:

War es das wert, obwohl ich gearbeitet habe?

Und wie! Selbst die Regentage waren mit den Freunden echte Qualitytime (Pizza und Schach regeln) und durch die halben Urlaubstage konnten wir problemlos Halbtagesausflüge auch zu weiter entfernten Zielen ansteuern.

Und eines ist klar: Ich war definitiv nicht das letzte Mal in der Toskana.

Spartipps Toskana

Hand aufs Herz: Der Trip wäre auch deutlich günstiger gegangen.

  • Essen: Wir hätten häufiger selbst kochen können. Die Lebensmittel in Italien sind in den Standard-Supermärkten durchaus erschwinglich und haben eine fantastische Qualität
  • Benzin: Wir hätten zwischendurch die Unterkunft wechseln und so die Fahrtstrecken verringern können
  • Maut: Wer mit etwas längeren Fahrtzeiten leben kann, kann die Mautgebühren in Italien vermeiden – und die haben es in sich. Vom Brenner bis nach Arezzo zahlt man sanfte 39 Euro Maut für die italienischen Straßen. Und abseits der Autobahn sieht man natürlich auch mehr von der Landschaft
  • Unterkünfte:
    • Günstigere Zimmer findet man sicherlich ebenfalls – vor allem länger im Voraus. Wir haben im April für September gebucht
    • Unterkünfte, die frisch im „Sortiment“ sind (also erstmals vermietet werden), sind mangels Bewertungen zwar ein Überraschungsei. Aber dafür sind durchaus auch mal die Preise deutlich günstiger, da die Vermieter ein Interesse daran haben, möglichst bald aktive Vermietungen zu haben und so Bewertungen zu sammeln, um dann die Preise erhöhen zu können. Wer wagt, kann hier gewinnen
    • Nebensaison ist ebenfalls eine gute Idee: mehr Auswahl an Unterkünften, günstigere Preise und erträglichere Temperaturen, aber dafür eben nicht zwingend jeden Tag Sonne satt
    • Und wer nicht auf einen Pool besteht, der hat die Qual der Wahl an superhübschen Steinhäuschen

Hast Du noch Spartipps oder Tipps für Orte und Landschaften für die Toskana? Und würdest Du fast 1.000 Euro für ein paar Wochen Workation zahlen? Ich freu mich auf Deinen Kommentar!

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