Wieder ist ein ganzes Jahr ins Land gezogen auf dem Weg in die finanzielle Freiheit. Mal ging es im Schneckentempo vorwärts, mal im Galopp. Mal stand das halbe Depot tiefrot da, dann wieder strahlendgrün.
Zeit für einen finanziellen Schulterblick und ein paar Insights, die sonst nicht in die Monatsupdates fließen.
Wie lief 2023 insgesamt?
2023 war insgesamt ein erfolgreiches Finanzjahr. Ich konnte meinen Rich Bitch Status von 34 auf fast 42 bringen und bin somit auf dem direkten Weg in Richtung Halbzeit.
Gleichzeitig habe ich im vergangenen Jahr so viel investiert wie noch nie und hatte dabei gleichzeitig so wenig Aufwand wie noch nie. Nach ein paar mental anstrengenderen Börsenjahren fühlte sich dieses Jahr finanziell etwas ruhiger an und ich konnte mich ganz auf die Einkommensströme konzentrieren – und auf das Leben nebenher.
Denn auf der anderen Seite war 2023 im privaten Bereich ein bisschen fordernder. Nach meiner Endometriose-Diagnose stand direkt die OP an, die mich deutlich länger aus der Bahn geworfen hat als ursprünglich gedacht. Das hat mir einmal mehr vor Augen gehalten wie elementar es ist, die Zeit heute schon zu nutzen und keine Minute zu prokrastinieren.
Es ist keine Zeit, den Besuch bei der Familie, das Essen mit Freunden oder dieses eine Reiseziel ewig in die Ferne zu schieben. Und erst recht ist keine Zeit, darauf zu warten, dass jemand anders die finanziellen Ziele für einen erreicht.
Und damit sind wir direkt beim nächsten Punkt:
Wie habe ich 2023 investiert?
2023 stand für mich im Zeichen finanzieller Passivität. Ich habe beim Investieren in erster Linie auf Sparpläne und Autoinvests gesetzt, gleichzeitig plätscherten die Kapitalerträge ohne weiteres Zutun von mir auf meine Konten (und wurden natürlich direkt reinvestiert).
Dennoch bin ich mit dem Verhältnis „eingesetztes Kapital vs. Kapitalerträge“ nicht happy.
Für das Vermögen, das ich inzwischen aufgebaut habe, ist das passive Einkommen einfach viel zu niedrig. Das kommt von einer großen Position eines thesaurierenden ETFs und von meinen Wachstumswerten. Nach nun einigen Jahren im Game ist jedoch klar, dass ich in meinen Anfängen ein paar Mal eher spekuliert als investiert habe … Das werden die Werte sein, von denen ich mich in nicht allzu ferner Zukunft trennen werde, damit sie Teil meiner aktiven Investmentstrategie werden können.
Mit dem Abstoßen der kompletten Tesla-Position ist schon ein erster Schritt in diese Richtung gemacht. Seit Anfang letzten Jahres verfolge ich den Aufbau eines Hochdividenden-Depots im Rahmen der freaky finance Lounge mit. Entsprechend groß ist meine Motivation, mich auf dividendenzahlende Werte zu konzentrieren und dafür zu sorgen, dass mein eingesetztes Kapital mehr Erträge abwirft.
Also habe ich mit einigen Anpassungen mein Sparplan-Portfolio so ausgerichtet, dass es ab sofort komplett auf meine Ziele einzahlt. Insgesamt helfen nun 37 Werte – davon zwei ETFs – dabei mit, Dividenden zu generieren und Kapitalerträge zu scheffeln.
Gleichzeitig habe ich meine P2P-Plattformen und die dahinterstehenden Investments reduziert. Nachdem für okaye Zinsen auf dem Tagesgeldkonto kein nennenswertes Risiko mehr notwendig wurde, bekam man für das Risiko eines Vollverlustes im Rahmen von P2P-Investments für mein Empfinden zu wenig Zinsen. Entsprechend habe ich ein wenig umgeschichtet, werde aber P2P in meinem Portfolio behalten.
Ein paar zusätzliche Insights aus 2023:
- 2023 habe ich insgesamt 93 Dividendenzahlungen erhalten
- Durchschnittlich 428,50 Euro passive (Netto-)Einkünfte plätscherten pro Monat aufs Konto
- Höchste Dividendenzahlung 2023: 283,93 Euro von Mercedes
- Kleinste Dividendenzahlung 2023: 0,14 Euro von Office REIT
- Stärkster Dividendenmonat: Mai 2023
- Schwächster Dividendenmonat: Oktober 2023
Mehr Insights gefällig? Lass einen Kommentar da, was Dich interessiert 🙂
Wie viel passives Einkommen habe ich dazugewonnen?
Der ganze Spaß hier ist ja kein alleiniges Unterhaltungsprogramm. In erster Linie will ich mit meinen konsequenten Investitionen an den Punkt kommen, an dem ich meine Lebenshaltungskosten vollständig aus meinen Kapitalerträgen bestreiten kann.
Entsprechend relevant ist es, wie sich 2023 die passiven Einkünfte entwickelt haben.
Durfte ich voriges Jahr noch 4.182 Euro aus Dividenden und P2P-Zinsen verzeichnen, konnte ich in diesem Jahr die magische Schallmauer von 5.000 Euro durchbrechen.
Zur Erinnerung: 2015 – vor gerade einmal 8 Jahren – habe ich mit dem Investieren begonnen und lenkte erst 2018 meine Investments in strukturierte Bahnen.
Damit habe ich auch 2023 einen neuen Höchststand erreicht, den es 2024 zu toppen gilt. Aber für das Thema Ziele gibt es demnächst einen eigenen Artikel.
Welche Einkommensströme hatte ich 2023?
Inzwischen bin ich zur Erkenntnis gelangt, dass die Erhöhung des Einkommens beim Vermögensaufbau wichtiger ist als die Ausgaben mit aller Macht nach unten zu drücken. Entsprechend lege ich stärker den Fokus darauf, meine monatliche Investmentsumme durch höhere Einnahmen zu steigern, als krampfhaft jeden Cent dreimal umzudrehen.
Im vergangenen Jahr setzte sich mein Einkommen aus den folgenden Einkommensströmen zusammen:
- Angestelltengehalt
- Nebenberufliche Selbständigkeit
- Kapitalerträge durch Dividenden & Zinsen
- Kleinanzeigen-Verkäufe
- Mitfahrgelegenheiten (wobei das eher eine Kostenbeteiligung ist als ein Einkommen)
- Zwischenvermietung der Wohnung bei längerer Abwesenheit (same wie MFGs)
- Bucherlöse via KDP
- Affiliate-Einkünfte
- Payback-Auszahlungen
- VG Wort
- Teilnahme an Befragung des Statistischen Bundesamtes
Ich hatte mir im vergangenen Jahr als Einkommensquelle zusätzlich Brieflaufzeiten angeschaut, mich aber schließlich dagegen entschieden, da der Aufwand in meinem Fall in keinem guten Verhältnis zur Aufwandsentschädigung stand.
Außerdem bin ich bei der nächsten Buchveröffentlichung zwar weitergekommen, habe das Projekt aber deutlich zu wenig priorisiert. Ergebnis: Die Publikation – wieder via KDP – hat sich auf 2024 verschoben. Immerhin habe ich mein wirklich erfolgreich laufendes Buch „Konsumfasten für Anfänger“* aktualisiert, damit meine Leser auch 2024 viel Freude daran haben werden.
Humankapital: Dranbleiben ist die Devise!
Nachdem ich 2022 den Arbeitgeber gewechselt und in einem internationaleren Team gestartet bin, habe ich direkt damit begonnen, mein Englisch anzupacken und im Rahmen eines Sprachkurses beständig zu verbessern. Im vergangenen Jahr konnte ich von den ganzen Aufwänden die ersten Früchte ernten: Mein Vokabular hat sich verbreitert und mein Englisch ist flüssiger, vielseitiger und selbstbewusster geworden. Das ist durchaus relevant, wenn man mit muttersprachlichen Managern über die nächsten Projektschritte verhandeln will.
Gleichzeitig sind meine Projekte deutlich größer und umfangreicher geworden, wodurch ich einiges an Erfahrung sammeln konnte. Mein berufliches Jahreshighlight war schließlich eine dreitägige Hospitanz, bei der ich in das Projektmanagement von fachfremden, riesigen Millionenprojekten hineinschnuppern durfte. Das war eine Horizonterweiterung sondergleichen und hat mir nicht nur eine extra Portion Selbstbewusstsein verschafft, sondern auch meiner eigenen Arbeit, meiner Herangehensweise und Lösungsansätzen einen richtigen Schub verliehen. Eine Hospitanz kann ich wirklich nur jedem ans Herz legen und verstehe nicht, warum das nicht bei Berufserfahrenen viel verbreiteter ist.
Und damit – zusammen mit ein paar kleineren Fortbildungen – steigt natürlich auch wieder mein eigenes Humankapital. Auch hier ging es also gut voran.
Und wie hoch war meine Sparquote 2023?
Mit meiner Sparquote war ich im vergangenen Jahr nicht besonders zufrieden. Übers gesamte Jahr gesehen liege ich bei 64%; 2022 lag ich sogar höher mit 67% Sparquote. In diesem Jahr zogen vor allem die Reisemonate Juni (Norwegen & Festivalticket), September (Alpenüberquerung) und Dezember (Nepal-Vorbereitung) den Schnitt nach unten.
Aber ganz ehrlich: Keine der „Sparquoten-Killer“ habe ich hinterher auch nur annähernd bereut und an Erlebnissen dieser Art spare ich grundsätzlich nicht (im Sinne von: verbiete ich mir nicht aus Kostengründen – den Hausverstand lasse ich bei Reisen trotzdem nicht daheim). Wenn ich am Ende ein Jahr länger brauche, um meine finanziellen Ziele zu erreichen, und dafür eine erfüllte Zeit hatte, dann kann ich prima damit leben.
Weitere Achievements 2023
Das passive Einkommen steigt, das Gesamtvermögen steigt, die Sparquote hat zwar ein bisschen gelitten aber war trotzdem im grünen Bereich, und um mein Humankapital habe ich mich ebenfalls gekümmert. Soweit so gut.
Der Tradition folgend möchte ich Dir auch für 2023 einen Einblick geben, was sich noch alles bewegt hat, sowohl beim Rich Bitch Project als auch in meinem Leben.
Achievements beim Rich Bitch Project
- Über 6.000 Follower auf Instagram – meine Insta-Community ist um 1.300 Personen gewachsen
- 57.000 Aufrufe meines Blogs bei 11 publizierten Beiträgen in 2023
- Interviewanfragen von RTL, Hessischer Rundfunk, Handelsblatt und Co. (alle abgelehnt)
- Und nach wie vor erhalten ich sehr positives Feedback von Euch, dass Euch mein Content inspiriert <3
Persönliche Achievements
- 3 Wunschziele/2 neue Länder besucht: Marokko, Norwegen, Sächsische Schweiz
- Alpen überquert
- Meine ersten 3.000 Meter hohen Berge erklommen
- Einige lang ersehnte Touren und Klettersteige umgesetzt
- 2 Monate Konsumfasten (witzigerweise ungeplant)
- Erste Rodeltour und erste Schneeschuhtour
- Erste Solo Kajaktour
- Wieder mit dem Reiten begonnen
- Intensives Hundetraining trägt Früchte: aus unserem Leinenraptor ist eine entspannte Outdoor-Begleiterin geworden
- Sportliche Gesamtaktivität 2023:
- 209 Aktivitäten (laufen, wandern, Via Ferratas)
- 437 Stunden Touren und/oder Entdeckungen getrackt
- 1.270 Kilometer dabei zurückgelegt
- 38.446 Höhenmeter erklommen
- 102.311 Kilokalorien verbraucht
- Und last but not least: Bafög-Rückzahlung vollständig abgeschlossen
So viel zum Thema, wie zeitintensiv Finanzen sein müssen … wie man sieht bleibt auch neben einem Vollzeitjob und Vermögensaufbau durchaus noch jede Menge Zeit zum Aktivsein. Das macht Hoffnung für die Zukunft und es gilt, diese Quality Time 2024 weiter zu steigern.
Denn: Ein Vollzeit-Arbeitsmonat hat rund 173 Stunden. Damit habe ich (nur) 3 Monate „Vollzeit“ in der Natur und auf Entdeckungstouren verbracht. Festivals, Roadtrips, der nicht aktive Teil auf Reisen und Fitnessstudio-Besuche sind hier zwar noch nicht mit eingerechnet. Trotzdem: Da geht noch was!
Das sind meine wichtigsten Learnings 2023
- Das Leben ist zu kurz für nicht umgesetzte Pläne.
- Du hast ein Ziel? Rechne es durch und geh es konsequent an. Ohne die entsprechenden Zahlen dahinter wirst Du vielleicht überrascht sein, was tatsächlich dafür zu tun ist.
- Wenn Du denkst, Du könntest nicht mehr und es ginge nicht mehr weiter: Einfach einen Fuß vor den anderen setzen. Schritt für Schritt und wenn nötig eben mit einer Pause nach jedem Schritt. Aber: Irgendwann kommst Du an und wirst fetzen stolz auf Dich sein, durchgehalten zu haben.
Wie lief 2023 bei Dir? Bist Du zufrieden? Hast Du Learnings? Lass es mich in den Kommentaren wissen!
Herzlichen Glückwunsch zu deinem erfolgreichen Jahr!
„Wieder mit dem Reiten begonnen“ finde ich besonders gut. Meine Sparquote wäre mega, wenn ich mit dem Reiten aufhören würde… aber das wäre kein lebenswertes Leben für mich! 😀
Wo kann man sich zu Einnahmequellen „Stat. Bundesamt“ und „Brieflaufzeiten“ informieren? Habe ich noch nie gehört und auf die Schnelle via Google nichts gefunden. Bin immer an zusätzlichen Einnahmequellen interessiert. 🙂
Bin gespannt, wie 2024 wird und wünsche dir dafür alles Gute!
Bis bald & liebe Grüße
Lieber Kitzspitzfan, das Reiten konnte ich mir ebenfalls lange Jahre nicht aus meinem Leben wegdenken, daher war es besonders schön, wieder im Sattel zu sitzen. Dabei ist mir auch klar geworden, dass ich diese Lebensqualität wieder irgendwie in mein Leben hineinholen will. Geldgründe waren es in jedem Fall nicht, warum ich das Hobby irgendwann pausieren musste. Übrigens war es auch genau dieses Thema, das mir nochmal schmerzlich vor Augen geführt hat, wie wichtig es ist, sich Seelenwünsche zu erfüllen, statt sie auf die lange Bank zu schieben. Meine Option, privat organisiert 10 Tage mit einer freien Herde Isländer durchs Hochland zu reiten, ist nach 12 (!) Jahren In-die-Ferne-schieben genau in dem Moment versiegt, als ich endlich auf der Warteliste für die begehrten Plätze stand. So dumm, so lange zu warten, statt es einfach zu tun. Vergleichbare Angebote sind super schwer zu finden und dann tatsächlich fast unbezahlbar. Das war definitiv eine Lektion, die ich verstanden habe …
Einnahmequellen Brieflaufzeiten: Reich wird man dadurch nicht, aber wenn jemand einen Briefkasten in der unmittelbaren Nähe hat und seinen eigenen Briefkasten täglich leert, kann man sich mit wenig Aufwand ein bisschen Taschengeld dazuverdienen. Bei mir lief das über Quotas, aber ich hab den Spaß inzwischen wieder aufgegeben, weil es für mich zu viel Aufwand war und ich einfach zu selten daheim bin, als dass ich da irgendeinen Mehrwert stiften könnte. Die Mitwirkung beim statistischen Bundesamt wird glaube ich irgendwie gelost (?) und auch da wird man mit dem 1-2 Mal im Jahr aktiver Teilnahme nicht reich. Aber für die eine oder andere Sparplanausführung reicht es dann eben doch 🙂 Hilft das bereits?
Dir auch alles Gute für 2024 und viel Erfolg weiterhin!
Hallo,
toller Jahresrückblick.
Mit welchem Sprachkurs hast Du englisch gelernt? Ich bin auch gerade dran und möchte gern noch viel flüssiger reden können.
Du schriebst am Anfang, dass es keine Zeit gibt, Dinge zu verschieben und dem möchte ich aus ganzem Herzen zustimmen. Wir sparen und investieren nach wie vor, aber leben auch mehr und sind so deutlich zufriedener und glücklicher geworden.
Tolle Site.
Julia
Liebe Julia, den Sprachkurs mache ich bei Learnlight, sponsored by mein Arbeitgeber. Ich mache da den Gruppenkurs für C1 (komme von B2), und wenn ich mit meinen ganzen Hausaufgaben endlich mal durch bin, werde ich in C1+ „versetzt“. Bei Learnlight hängt es allerdings stark davon ab, welchen Lehrer/welche Lehrerin Du erwischst, aber man kann sich beliebig durchprobieren, Sessions bis 6 Stunden vor dem Termin verschieben etc. Also eigentlich ganz cool und flexibel.
Ja, zu viel Schönes in zu weite Ferne zu verschieben, fällt einem halt dann schnell auf die Füße … klingt, als würdet ihr einen ausgewogenen Weg gehen – weiter so!
Stay tuned, Sventja
Es ist so inspirierend das zu lesen. Man hat direkt Bock selber noch mehr reinzuhauen.
cooler Rückblick
Warum hast du die Interviewanfragen abgelehnt?