Im September habe ich mir einen langgehegten Traum erfüllt und die Alpen zu Fuß überquert. Schon direkt zu Jahresbeginn recherchiert, geplant und zusammengestellt, war es nun endlich soweit: 10 Tage lang wanderte ich mit einem Freund von Hütte zu Hütte, das gesamte Hab und Gut reduziert auf wenige Kilo im Rucksack.
Wie so oft zeigte sich: Wenn man auf die eigenen Grundbedürfnisse reduziert ist, braucht man ganz schön wenig. Ich liebe es, so geerdet zu werden und mich auf das zu besinnen, was eigentlich zählt: trockene Kleidung, ein Dach über dem Kopf, eine warme Mahlzeit und gute Gesellschaft. Dazu der beständige Blick auf Berge, Wiesen und Murmeltiere: Luxus pur! Aber das sehen nicht alle so … Davon später mehr!
Und während ich so durch die Berge stiefelte, erreichten mich die Kapitalerträge aus meinem Portfolio. Aber nun der Reihe nach.
Finanzielle Eckdaten:
- Passive Einkünfte: 244,20 Euro
- Sparquote September 2023: 53%
- Rich-Bitch-Status: 37,9%
- Passive Einkünfte aus Dividenden und Zinsen: 244,20 Euro
Aktien & ETFs
Aktuell habe ich 79 % meines Gesamtvermögens in Aktien, ETFs und REITs investiert. Einzelkäufe habe ich neben den ganzen Sparplänen im September keine getätigt; schließlich habe ich mal was gehört von wegen: „Sell in may and go away, but don’t forget to buy in november“. Bis dahin war ja noch ein bisschen Zeit. Und seit neuerdings die Zinsen wieder ansteigen, macht es auch wieder Spaß, liquide Mittel liegen zu lassen.
Im September haben meine Dividendenaktien 122,30 Euro ausgeschüttet. Diese Summe stammt von:
- Intel
- Realty Income
- Pepsi Co
- LTC
- Vanguard ETF
- Pfizer
- Microsoft
- Aurelius
- FTSE All-World High Dividend
Die Umstellung meiner ETF-Sparpläne zu Vanguard High Dividend hat sich erstmals ausgezahlt. Hinzu kamen 35,85 Euro an Depotzinsen bei Trade Republic*, bei denen ich aktuell 4% Zinsen auf die Cashreserve im Depot* erhalte.
P2P & Crowdinvesting
Derzeit machen P2P-Investitionen 10,2% meines Gesamtvermögens aus.
Schauen wir mal in den P2P-Garten. Da tut sich was, und ehrlich gesagt, nicht nur Gutes. Im September freute ich mich über 86,05 Euro an Zinszahlungen aus meinen P2P-Investments. Das ist immer noch eine ordentliche Summe, aber die P2P-Landschaft hat sich in den letzten Jahren verändert.
Bei Estateguru sind die vielen Ausfälle nun auch bei mir angekommen, was dazu führt, dass die Zinszahlungen langsam sinken. Klar, Kreditausfälle sind in diesem Geschäft Teil des Spiels und durch die dingliche Besicherung verliere ich aktuell noch kein Geld: Wenn ein Kreditnehmer seine Schulden nicht zahlt, greifen die Sicherheiten – und bisher hat das erstaunlich gut funktioniert. Aber die Zinszahlungen gehen eben auf Tauchstation, solange den Zahlungen hinterhergejagt wird.
Und was hat das Ganze mit der Zinswende zu tun? Mit den steigenden Zinsen gibt es wieder Alternativen. Da wir uns bei Tagesgeldern und Co. plötzlich Zinsen um die 4% gegenübersehen, können wir einmal mehr Hochrisikoprojekte hinterfragen, bei denen wir das komplette Kapital aufs Spiel setzen.
Das bedeutet nicht, dass wir jetzt in die Lagerfeuerromantik des großen Cash-Hortens abdriften – das wäre ja langweilig! Doch ein ausgewogener Ansatz, der Risikomanagement und finanzielle Vorsicht berücksichtigt, ist meiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg. Sprich: Auch ich verringere aktuell das Risiko in meinem Portfolio.
Mein P2P-Portfolio, gestaffelt nach meinen stärksten Zinszahlern:
Passives Einkommen im September 2023
Im September konnte ich passive Einkünfte in Höhe von 244,20 Euro aus Kapitalerträgen verzeichnen. Damit ist ein Jahr lang mein Fitness-Studio in ganz Deutschland bezahlt (ja, ich habe mir da ein superkrasses Angebot gesichert) und obendrein bleibt sogar noch was übrig, um mir 1-2 neue Sporttops meiner Lieblingsmarke bei meiner Lieblings-Online-Second-Hand-Plattform zu kaufen.
Brauche ich zwar gerade nicht, also stecke das Geld lieber in Dividendenaktien (mehr dazu im November). Aber ich könnte! Und das ist schon eine Menge wert 🙂
Doch auch wenn die Kapitalerträge absolut okay waren: Der September fällt für mich trotzdem unter die Negativ-Ausreißer in punkto Sparrate. Denn die Fernwanderung war alles andere als günstig und hat mich einige Prozentpunkte meiner wohlgepflegten Sparquote gekostet. Aber dafür war sie umso lehrreicher:
„Das ist ja der blanke Horror!“
Eine kleine Anekdote aus dem Kapitel „Alpenüberquerung“, da mir selbst mitten in den österreichischen Bergen so manche Aussage begegnete, die ich aus dem Alltag nur viel zu gut kenne; und in den allermeisten Fällen ist sie ein Spiegel des selben Mindsets.
Unsere Alpenüberquerung sollte 9 Etappen von Berchtesgaden bis ins österreichische Lienz umfassen. Nachdem wir am Königssee in der vollen touristischen Infrastruktur gestartet waren und aufatmeten, den ganzen Trubel nun hinter uns zu lassen, übernachteten wir in der ersten Hütte mit den folgenden Bedingungen:
- Mehrbettzimmer
- Fantastische, aber kostspielige Mahlzeiten (Versorgung durch Helikopter)
- weder Internet- noch Handyempfang
- kein warmes Wasser zum Duschen bzw. wenn, dann verdammt teuer
- keine Steckdosen, da Strom Mangelware ist
- beliebige Menge an Trinkwasser aus den Wasserhähnen entnehmbar
- gutgeheizter Trockenraum für gewaschene und/oder nassgewordene Kleidung
Warum ich das aufzähle? Weil eine so gute (!) Ausstattung in den Bergen bei weitem nicht in allen Hütten der Fall ist – was der schweren Erreichbarkeit irgendwo in der alpinen Einöde geschuldet ist.
Zwei Tage später erreichten wir nach einem 6-stündigen Aufstieg in glühender Sonne am späten Nachmittag unsere Unterkunft für die Nacht. Die Hütte war idyllisch direkt neben dem Gipfelkreuz gelegen, der 360-Grad-Rundumblick verschlug uns den Atem. Wir bestellten Skiwasser, schlugen auf den erfolgreichen Bergtag ein und dösten in der Sonne.
Überraschenderweise waren wir die einzigen Gäste an der kleinen, einfachen Hütte; die Tagesgäste mussten sich schon alle wieder auf den Heimweg gemacht haben. So hatten wir mehrere Bettenlager für uns alleine und funktionierten sie direkt zu Einzelzimmern um. Derweil versorgte und die Wirtin mit selbstgemachtem Marillenkuchen (von dem ich noch heute nur schwärmen kann), und am Abend würden wir von der sehr übersichtlichen Karte hausgemachter Speisen unser Abendessen draußen unterm Gipfelkreuz bestreiten.
Wer will, findet Wege
Während wir so in den warmen Strahlen der langsam untergehenden Sonne saßen und vor lauter Fernsicht kaum wussten, wo wir zuerst hinschauen sollten, kam ein fesches Radlerpärchen an der Hütte an. Sie stiegen von ihren eBikes, schauten einmal links, schauten einmal rechts, und sprachen uns an – sehr stolz darauf, aus dem Tal heraufgeradelt zu sein. Sie seien jedes Jahr zum Skifahren im immer gleichen liebgewonnenen Tal, und hätten nun erstmals hier einen Sommerurlaub in einem noblen Hotel gewagt.
Von wo wir denn hergewandert wären, wollten sie wissen, und machten große Augen bei der Antwort. Ob wir heute Abend dann hierbleiben würden, in dieser Hütte? Wir bejahten. Ob wir dann auch hier essen müssten? Wieder war die Antwort: „Ja“.
„Mei, wie schrecklich! Und am besten auch noch im Bettenlager übernachten – das ist ja der blanke Horror!“, war der Kommentar. Sprachs, stieg aufs eBike, und weg waren sie.
Diese Situation lässt mich noch immer schmunzeln. Ausgerechnet diese kleine, einfache Hütte war eine der schönsten Übernachtungen auf unserer gesamten Tour, mit hausgemachtem Topfenstrudel im Sonnenuntergang, einem Sternenhimmel wie aus dem Bilderbuch, einem unglaublichen Sonnenaufgang direkt am Gipfelkreuz und einer Wirtin, die uns – trotz massivem Wasser- und Strommangel in der Hütte – sogar noch am Morgen das Handy an der Solaranlage aufladen ließ.
Die Vorstellung, die eigene Komfortzone zu verlassen, sich auf die Basics zu besinnen und den Luxus hinter sich zu lassen war für das Radlerpaar so unvorstellbar, so belastet, so unmöglich. Jedem sei das eigene Glück gegönnt und jeder muss einen eigenen Weg finden, mit dem man sich wohlfühlt. Bitte versteh mich da nicht falsch. Aber die penetrante Ablehnung hat mich in seiner Härte wieder einmal überrascht.
- „Das geht nicht.“ / „Das kann ich nicht.“
- „Das ist in meiner speziellen Situation ja gar nicht möglich.“
- „Das hält ja keiner aus.“
Wie oft ist das die Standard-Antwort auf unkonventionelle Vorschläge? Egal ob es nun drum geht, in einer einfachen Berghütte zu übernachten („unvorstellbar!“), mal eine Zeitlang keine Dinge zu kaufen („unmöglich!“), oder Geld zur Seite zu legen zum Investieren („niemals!“).
Früher hatte ich oft das Bedürfnis, gegenzuhalten oder missionarisch zu werden. Heute sitze ich im Abendrot, freue mich über den Moment und investiere fleißig weiter.
Denn – man höre und staune: So, wie man eine Hütte ohne Warmwasser überleben kann, lässt sich auch als Normalsterblicher Vermögen aufbauen. Aber wenn Du hier schon länger mitliest, dann weißt Du das natürlich längst 😊
Wie lief der September bei dir? Hattest Du auch schon Begegnungen wie ich mit dem feschen Radlerpaar? Lass es mich wissen!
Ich kann mir tatsächlich Schöneres vorstellen, als im Urlaub das Bettenlager mit (womöglich schnarchenden) Fremden zu teilen. Und bei meinem Mann kam schon Panik auf, als ich meinte, dass ich nächsten Sommer womöglich mal wieder auf ein Festival möchte (auweia, Zelten!!!).
Aber es braucht auch nicht gleich den großen Luxus. Wenn man das gesund ausbalanciert, reicht es fürs Investieren und ein angenehmes Leben.
LG
Vanessa
Hallo Vanessa, im Artikel scheint noch nicht klar genug herausgekommen zu sein, dass es mir genau darum ging: Wir mussten NICHT mit irgendjemandem ein Matratzenlager teilen. Aber wie hätten die Radler das erfahren sollen? Vorsichtshalber das Schlimmste annehmen und dann die Biege machen war ja die Devise.
Nächsten Sommer geht es auch bei uns wieder auf Festivals und auf mindestens einem davon wird definitiv gezeltet. Freu ich mich wieder auf Staub, Schlamm, Dixiklos und kalte Duschen? Geht so. Wird es der Knaller? Aber hallo, ist schließlich mit Freunden!
Zuletzt kann ich Dir nur zustimmen: Die Balance ist das Ding 🙂
Stay tuned, Sventja
Hey,
Erstmal zum September:
Der lief ganz gut, über 4.800 € Netto durch Kapitaleinkünfte, PV-Anlage, Optionsprämien und Blog-Einnahmen. Dafür bin ich sehr dankbar. War außerdem der zweite Monat Heimaturlaub in Deutschland mit vielen Wiedersehen von Freunden, Verwandten, etc. Das war sehr schön.
Mittlerweile sind wir aber schon wieder unterwegs, gerade auf Bali.
Dann noch zu deinem Erlebnis:
Das kenne ich nur zu gut. Habe solche Gespräche die letzten 8 Jahre immer wieder geführt. Gebracht hats bei 99 % nichts. Als ich gekündigt habe und gemeint habe, dass ich jetzt keinen Job mehr haben werde, war das Staunen groß.
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich dazu einen Artikel geschrieben, ich hoffe, ich darf ihn verlinken. Wenn nicht, nimm ihn einfach raus.
Aber er passt theamtisch einfach so gut: https://derfinanznomade.de/2023/07/23/i-wui-aber/
Deine Reaktion, da nicht mehr missionieren zu wollen ist vermutlich die beste. Ich schaffe das leider noch nicht immer…
Liebe Grüße aus Bali,
DerFinanznomade
Lieber Finanznomade,
herzliche Grüße ins wunderbare Bali! Ich bin voller Neid 🙂 Und 4.800 Euro netto klingt auch nach einem tollen Erfolg – Glückwunsch dazu und eine tolle Inspiration!
Zum Erlebnis: Der Artikel passt wirklich wie die Faust aufs Auge, habe ihn mir gerade höchst amüsiert zu Gemüte geführt. „Was? Kleine Brötchen backen? Das GEHT NICHT!“ Ich frage mich, ob solche Reaktionen in Deutschland besonders ausgeprägt sind oder unkonventionelle Entscheidungen in anderen Ländern auf genau so viel „Widerstand“ stoßen …
Danke für Deinen Beitrag und genieße es weiterhin, Deinen Traum zu leben!
Stay tuned, Sventja
Hallo Sventja,
ich habe bei der Überschrift schlimmstes vermutet. 😉
zum Glück war’s kein echter Horror 🙂
LG Tanja
Liebe Tanja, da gebe ich Dir absolut recht 🙂
Stay tuned, Sventja